„Bibliothek“, Projektionen in einen Steinbruch, 2000
„Bibliothek“
2000
Projektionen in einen Steinbruch, zu: Ortsgedächtnis, Still -Lage, Projektionen in die offene Landschaft
4 Standorte in NRW in Kooperation mit Kunstvereinen vor Ort: KunstVerein Ahlen, Dülmener Kunstverein, Kulturforum Rheine/Kloster Bentlage u.a., Kurator: Martin Gesing, Projektförderung: Kunst-Stiftung NRW, Ministerium für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport des Landes Nordrhein -Westfalen, GWK, Gesellschaft zur Förderung der Westfälischen Kulturarbeit e.V.
2005
Projektionen auf die Rückwand des Leopold -Hoesch -Museums, zu: Annäherungen an das Unberechenbare, Biennale Paper -Art 8, Leopold -Hoesch -Museum, Düren.
“ ….. sehen, was nicht zu lesen ist“
„Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher (…) „erstellen ortsbezogene Lichtprojektionen auf die Architektur öffentlicher Gebäude, auf Plätze, Industriegelände, Kirchen und in der offenen Landschaft“ (7) . Im wahrsten Sinne des Wortes schreiben Veldhues / Schumacher ihre Projektionen dem Körper des „belichteten“ Bauwerks ein.
„Bibliothek“ als Projektion in einen Steinbruch (2000) und die auf die rückwärtige Architektur des Leopold – Hoesch – Museums in Düren geworfene Bibliotheksprojektion zur Biennale Paper – Art 8: Annäherungen an der Unberechenbare, Leopold -Hoesch -Museum Düren, 2005 ist Teil des umfassenden Werks „Ortsgedächtnis“ der beiden Künstler.
Die erstmalig im Herbst 2000 auf etwa 30 Meter in der Höhe und 180 Meter in der Breite in einem Steinbruch bei Beckum / Ostwestfalen gezeigte Bibliotheksprojektionen greift in dem ihr zugrunde liegenden Bildmaterial auf den Fundus der Kölner Universitätsbibliothek zurück: Bücher, regalweise photographiert, Aufnahmen kompletter Lesesäle, umfangreich dokumentierte Bestände alter Monographien, Enzyklopädien und Lexika. Mit der formatfüllenden Projektion der Bücher in den Beckumer Brüchen erinnerten Veldhues / Schumacher an die Bibliothek als kulturell geschaffenen Wissensspeicher der Menschheit. Dieser ist nur dem Lesenden zugänglich. Im Blick auf die erste Bibliotheksprojektion im Jahr 2000 bemerkte Martin Gesing treffend: „In den Beckumer Brüchen findet man die Millionen von Jahre alter Geschichte unserer Erde aufgeblättert„.
Der Körper des Buches wie auch der Bibliothek sind nur temporär. Daran gemahnt der Untergang (und aktuell: der Neubau) der legendären Bibliothek von Alexandrien wie auch die erst wenige Jahre zurückliegende Kriegsbedingte Zerstörung der bedeutenden Sammlung von Sarajewo. Zu denken ist aber auch an eine aus dem Jahr 1994 datierende Installation von Katarina Veldhues. Im Rahmen ihrer Rauminszenierung ALLES IST WAHRER OHNE MICH zeigte die Künstlerin im Priesterseminar zu Münster ihre Arbeit „Sahagún – Codex florentini“, die an den Ethnohistoriker Bernardino de Sahagún OFM (1499 – 1590) und die vom Spanischen König veranlasste Konfiszierung seines Hauptwerks, der „Historia general de la cosas de Nueva Espana“, einer zwölfbändigen Enzyklopädie der aztekischen Kulturen, gemahnte.“ (…) Beide sind Spur. Sie verweisen auf die Leerstelle – um zugleich in der Erinnerung an das Vorübergegangene das Verlorene, das, „was nicht zu lesen ist“, ansichtig zu machen – als Abwesendes!“
Ulrich Engel OP, Berlin
zitiert aus: Ulrich Engel: " ... SEHEN, WAS NICHT ZU LESEN IST" - Vermerke zu den Bibliotheks-Projektionen von Katarina Veldhues und Gottfried Schumacher, in: "Annäherungen an das Unberechenbare", Leopold - Hoesch - Museum zur Internationalen Biennale PAPER -ART 8, 2005